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Berichte

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TEAM Kyffhäusersparkasse e. V. 2000

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Geschrieben von Michael Grahmann am 04. Oktober 2009.

Köln zu Fuß

Alle Jahre wieder gibt es den Sparkassenmarathon. Dieser führt Läufer aus allen Sparkassen in Deutschland und dem Ausland zusammen, um gemeinsam auf sportlichem Gebiet die läuferischen Kräfte zu messen. Rekorde werden nicht gebrochen, höchstens die der Laufwilligen. Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn über 5.000 Läuferinnen und Läufer aus allen möglichen Sparkassen mit einem gemeinsam auf die Strecke gehen. Einige Sparkassen kommen sogar mit Bussen, um die vielen Laufwilligen zu befördern. Das ist schon ein ganz schönes Gewimmel, wenn man sich die Startunterlagen holt und nur Sparkässler sieht.

Und da der Laufsport für die meisten kein kurzes Intermezzo ist, sieht man das ein oder andere bekannte Gesicht.

Zum Glück bietet der Sparkassenmarathon nicht nur die 42,195 km, sondern die Distanzen mit 21,1 km und 10 km an. Dies ist auch gut so, da für jeden Läufer(in) das Passende dabei ist.

Dieses Jahr führte der Sparkassenmarathon nach Köln und als besonderes Highlight integrierte man diesen Lauf in den 13. Kölnmarathon. Dies bedeutete, dass 5.000 laufwütige Sparkässler auf 25.000 andere Laufwütige trafen.

Dies machte für mich die Fahrt nach Köln besonderst spannend, da ich bisher noch nie mit so vielen gleichgesinnten die Laufschuhe schnürte.

Wenn so etwas besonderes ansteht, dann sollte man schon sein Bestes geben.

Da ohne vernünftige Vorbereitung am Ende nichts rauskommt, beschloss ich, nach einem Trainingsplan zu trainieren. Dies hieß, die letzen sechs Wochen Intervallläufe, lange Dauerläufe und schnelle Läufe zu absolvieren. So kam ich zum Teil auf bis zu achtzig Laufkilometer in der Woche.

Mit dieser guten Vorbereitung konnte ich mich nun der Herausforderung – Halbmarathon in unter 1:40:00 Stunden – stellen. Die Anspannung und Aufregung bleibt trotzdem. Man läuft mit tausenden von Läufern, aber am Ende läuft doch jeder für sein eigenes Ziel. Einige wenige wollen den Lauf gewinnen, andere – wie ich – haben ein Zeitziel und wieder andere wollen einfach nur ankommen. Das Einzige, was man gemeinsam hat, ist die Lust am Laufen.

Der Starttag begann sehr ungemütlich. Es war kühl und regnerisch und das frühe Aufstehen machte es auch nicht besser. Mit der S-Bahn ging es nun zum Start an den Deutzer Messehallen. Die Startvorbereitung der 10 km Läufer war bereits im vollem Gange. Läufer über Läufe drängten sich im Start und Zielbereich, aber alles war bestens organisiert, sodass Wartezeiten bei der Abgabe der persönlichen Sachen minimal waren.

Ich hatte mich trotz der kühlen Witterung entschlossen, kurz zu laufen. Die warmen Sachen hatte ich bereits abgegeben und nun hieß es die 45 Minuten bis zum Start nicht auszukühlen. Die Organisatoren legten gegen den Regen Plastiksäcke bereit, in die man bereitwillig reinschlüpfte.

Die Startzone war nach Laufzeiten und Strecken eingeteilt. Allein für den Halbmarathon hatten sich über 14.000 Läufer(innen) angemeldet. Ein Massenstart wäre so nicht möglich gewesen. Ich hatte das Glück (bedingt durch meine bisherigen Laufzeiten), im ersten Starterfeld mit ca. 1.400 Läufer(innen) zu sein. Die Stimmung und das Adrenalin stiegen nun Minute zu Minute. Die Regenschauer hatten zum Glück weiter nachgelassen, obwohl dies nur noch Nebensache war. Mit Stimmungshits wurde nochmals kräftig eingeheizt und pünktlich 09:45 Uhr fiel der Startschuss. Durch die breiten Straßen hielt sich das Gerangel auf dem ersten Kilometer in Grenzen. Schnell hatte jeder der Läufer(innen) ihr Tempo gefunden. Wichtig war nun, sich nicht von schnellen Läufern anstecken zu lassen und auf den ersten Kilometern zu überdrehen. Für Köln hatte ich mir in meiner Laufuhr mein gewünschtes Tempo (analog eines Tempomat´s beim Auto) vorgegeben. Nun hieß es, in den richtigen Laufrhythmus zu kommen und diesen bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Der Streckenverlauf führte durch ganz Köln und bis auf die Deutzer Brücke waren keine Höhenunterschiede zu meistern. Die Organisatoren hatten dazu die Innenstadt komplett für den Verkehr gesperrt, um den Läufern(innen) optimale Möglichkeiten zu bieten. Leider hat man während eines solchen Laufes keine Augen für seine Umgebung und die Konzentration bezieht sich hauptsächlich auf seinen Vordermann(frau).

Während des Laufs hatte der Regen aufgehört und der Straßenbelag trocknete schnell ab, so dass die Rutschgefahr in den Kurven abnahm. Viele Kölner (ca. 650.000) standen am Straßenrand und feuerte alle lautstark an. Mehrere Bands und Künstlergruppen untermahlten mit ihrer Musik die Anfeuerungsrufe und mit einem Mal wird einem das Laufen so leicht.

Am Kilometer 10 konnte ich für mich die erste Zwischenbilanz ziehen. Das Tempo stimmte und der Puls lag im optimalen Bereich. Mein Ziel lag nun in greifbarer Nähe. Jetzt bloß kein ausrutschen oder verkrampfen. Ab dem Kilometer 17 begann es noch einmal hart zu werden. Aber sich von seinem Schweinhund einlullen zu lassen, dass kam nicht in Frage, dazu hatte ich zu viel trainiert. Hier halfen wieder die vielen Zuschauer mit ihrer lautstarken Anfeuerungsrufen und auf einmal lag das Ziel vor mir. Meine Frau und meine Tochter hatten sich auf der Deutzer Brücke postiert, um mich auf den letzten Kilometern noch einmal anzufeuern. Ohne die Unterstützung und das Verständnis meiner beiden Frauen hätte ich nicht so viel Zeit in das Training investieren können.

Die Zeit blieb bei 1:36:21 stehen und das war besser als ich es erwartet hatte.

Nach kurzer Verschnaufpause im Zielbereich, ging es dann in die Verpflegungszone.

Hier hatten sich die Organisatoren einiges einfallen lassen um den ausgepowerten Läufern(innen) neue Energie zu geben. Überall waren große Stände aufgebaut und man fühlte sich dem Schlaraffenland sehr nah. Nach ausreichender Stärkung ging es zurück zur Sachenausgaben und einer wohlverdienten Dusche.

Die super Stimmung und das ganze Flair in Köln waren ein echtes Erlebnis und so viel der Abschied besonders schwer.

Aber 2010 gibt es ja wieder einen Sparkassenmarathon und dieser wird von der Harzsparkasse in Halberstadt am 25.09.09 ausgerichtet.